Mehrwertsteuer-Leitfaden Deutschland
Willkommen bei unserem umfassenden Leitfaden zur Mehrwertsteuer (VAT) in Deutschland, der auf E-Commerce-Verkäufer in Europa zugeschnitten ist, die ihr Geschäft auf den deutschen Markt ausweiten möchten. Das Verständnis des Mehrwertsteuersystems in Deutschland ist entscheidend für eine reibungslose Geschäftsabwicklung und die Einhaltung der lokalen und EU-Mehrwertsteuervorschriften. Nachfolgend finden Sie wichtige Informationen über die Mehrwertsteuersätze für verschiedene Kategorien, Registrierungsverfahren, Anforderungen an die Einreichung und andere relevante Details.
Mehrwertsteuersätze in Deutschland
Als EU-Mitgliedstaat hält sich Deutschland an die Mehrwertsteuerregeln der Europäischen Union, behält aber die Autonomie, seinen eigenen Standard-Mehrwertsteuersatz festzulegen, der über dem EU-Mindestsatz von 15 % liegen muss. Wenn Sie als Verkäufer in Deutschland für die Mehrwertsteuer registriert sind, müssen Sie den korrekten Mehrwertsteuersatz auf Ihre Waren oder Dienstleistungen anwenden und die eingenommene Steuer an die deutschen Steuerbehörden abführen.
Es gibt einen Standardsatz von 19%, einen ermäßigten Satz von 7% und einen Nullsatz.
Die wichtigsten deutschen Mehrwertsteuersätze lauten wie folgt:
Bewerten Sie |
Typ |
Waren/Dienstleistungen |
19% |
Standardtarif |
Dieser Satz gilt für die meisten steuerpflichtigen Waren und Dienstleistungen, die nicht unter den ermäßigten Sätzen oder dem Nullsatz aufgeführt sind. |
7% |
Ermäßigter Mehrwertsteuersatz |
Anwendbar auf bestimmte Artikel, darunter bestimmte Lebensmittel, Wasserversorgung, medizinische Geräte für Behinderte, bestimmte inländische Personenbeförderungen, innergemeinschaftliche und internationale Personenbeförderungen im Straßen-, Schienen- und Binnenschiffsverkehr, Bücher, E-Books und Hörbücher (mit Ausnahme von jugendgefährdenden Inhalten), Zeitungen und Zeitschriften (mit Ausnahmen), Eintritt zu kulturellen und sportlichen Veranstaltungen, soziale Dienstleistungen, ärztliche und zahnärztliche Versorgung, vorübergehende Beherbergung und verschiedene landwirtschaftliche und industrielle Erzeugnisse. |
0% |
Nullsatz |
Hauptsächlich für den innergemeinschaftlichen und internationalen Verkehr, mit Ausnahme des Straßen- und Schienenverkehrs und bestimmter Binnenschifffahrtswege. Null bewertete Artikel ermöglichen die Rückforderung der Vorsteuer. |
Deutsche Umsatzsteuer-Compliance: Einreichungen & Registrierungen
Deutsche Umsatzsteuer-Identifikationsnummer
Wenn Sie ein E-Commerce-Anbieter sind, der in den deutschen Markt eintreten möchte, ist die Registrierung für die deutsche Mehrwertsteuer oft der erste Schritt. Diese Registrierung ist obligatorisch für die Durchführung von steuerpflichtigen Transaktionen in Deutschland.
Wie Sie sich für die Mehrwertsteuer registrieren
Um sich in Deutschland für die Mehrwertsteuer zu registrieren, können sich E-Commerce-Verkäufer entweder direkt an die deutschen Steuerbehörden wenden oder die Dienste eines auf die internationale Mehrwertsteuer spezialisierten Steuerberaters in Anspruch nehmen. Der Prozess umfasst in der Regel die folgenden Schritte:
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Einreichung der Formulare: Füllen Sie die vomBundeszentralamt für Steuern (BZSt) zur Verfügung gestellten Registrierungsformulare für die Mehrwertsteuer aus. Nicht-EU-Unternehmen müssen möglicherweise einen Steuervertreter benennen.
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Dokumentation: Legen Sie Belege vor, z. B. Unterlagen zur Gewerbeanmeldung, einen Identitätsnachweis für die Geschäftsinhaber und eine Beschreibung der Geschäftstätigkeit.
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Überprüfung des Antrags: Nach der Einreichung wird das Finanzamt den Antrag prüfen. Dieser Prozess kann mehrere Wochen dauern.
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Umsatzsteuer-Identifikationsnummer: Sobald die Genehmigung erteilt ist, erhalten Sie eine deutsche Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (USt-ID-Nr.).
Wo Sie sich in Deutschland für die Mehrwertsteuer registrieren lassen können
Die Registrierung für die Mehrwertsteuer in Deutschland kann über die Website des Bundeszentralamts für Steuern veranlasst werden.
Deutsche Umsatzsteuererklärung
In Deutschland kann die Anmeldung der Mehrwertsteuer ein komplexer Prozess sein. Je nach Größe und Art Ihres Unternehmens müssen Sie möglicherweise monatliche oder jährliche Umsatzsteuererklärungen abgeben. Es ist wichtig, dass Sie die spezifischen Fristen, Ausnahmen und möglichen Bußgelder bei Nichteinhaltung oder verspäteter Einreichung kennen. Bitte beachten Sie: Sie müssen immer eine jährliche Umsatzsteuererklärung abgeben.
In Deutschland wird die Mehrwertsteuer am 10. des Monats fällig, unabhängig davon, ob Sie Ihre Steuererklärungen monatlich oder vierteljährlich einreichen. Das bedeutet, dass Sie Ihre deutsche Umsatzsteuer vor oder am 10. des jeweiligen Monats einreichen müssen.
Wie Sie die Mehrwertsteuererklärung einreichen
Die Umsatzsteuererklärung in Deutschland muss regelmäßig, in der Regel monatlich oder vierteljährlich, ausgefüllt und elektronisch eingereicht werden. Und so geht’s:
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Elektronische Einreichung: Mehrwertsteuererklärungen sollten über das ELSTER-Portal (Elektronische Steuererklärung) eingereicht werden – das von den deutschen Steuerbehörden verwaltete Online-Steuererklärungssystem.
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Einreichung und Zahlung: Achten Sie auf die rechtzeitige Einreichung der Mehrwertsteuererklärungen und der entsprechenden Zahlungen, da verspätete Einreichungen Strafen nach sich ziehen können. Die Zahlungen erfolgen in der Regel per Banküberweisung auf das angegebene Bankkonto des deutschen Finanzamts.
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Jährliche MwSt.-Erklärung: Neben den periodischen Einreichungen kann auch eine jährliche Mehrwertsteuererklärung erforderlich sein, in der die Mehrwertsteuer für das gesamte Jahr zusammengefasst wird.
Wo Sie deutsche Umsatzsteuererklärungen einreichen können
MwSt.-Anmeldungen werden über das ELSTER-Portal eingereicht, das Sie unter https://www.elster.de/ finden. Diese Plattform wurde speziell für die Einreichung von Steuererklärungen in Deutschland entwickelt und wird für die Einreichung verschiedener Arten von Steuererklärungen, einschließlich der Mehrwertsteuer, verwendet.
Denken Sie daran, dass das ELSTER-Portal zwar benutzerfreundlich ist, die Navigation durch das deutsche Steuerrecht und die Einreichung von Anträgen jedoch komplex sein kann, insbesondere für Nicht-Deutschsprachige. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass alle Informationen korrekt sind und dass die Anträge rechtzeitig eingereicht werden. Viele E-Commerce-Unternehmen entscheiden sich für die Expertise eines Steuerberaters oder eines Dienstleisters für die Einhaltung der Mehrwertsteuer, um ihre Mehrwertsteuerpflichten in Deutschland zu verwalten.
Mehrwertsteuer-Bußgelder in Deutschland
Mehrwertsteuerbezogene Bußgelder in Deutschland können schwerwiegend sein und entstehen durch verspätete oder fehlerhafte Anmeldungen oder durch das Versäumnis, sich zu registrieren. Die Einhaltung der Vorschriften ist entscheidend, um diese Geldstrafen zu vermeiden.
In Deutschland können die Einzelheiten der umsatzsteuerbezogenen Geldbußen je nach Art des Verstoßes variieren. Die deutschen Steuerbehörden können Bußgelder für die Nichteinhaltung der Vorschriften zur Registrierung, Anmeldung und Zahlung der Mehrwertsteuer verhängen. Die konkreten Höchstbeträge für Geldbußen können sich zwar ändern und hängen vom Einzelfall ab, aber in der Regel gelten die folgenden allgemeinen Grundsätze:
Art der Infragestellung |
Strafe Beschreibung |
Geldbetrag / Strafe |
Verspätete Einreichung |
Nicht rechtzeitige Abgabe der Mehrwertsteuererklärung |
Bis zu 10% der fälligen Steuer, maximal 25.000 €. |
Verspätete Zahlung |
Verspätete Zahlung der fälligen Mehrwertsteuer |
1% der fälligen Steuer für jeden überfälligen Monat |
Nachlässigkeit |
Fehlerhafte MwSt.-Anmeldung aufgrund von Fahrlässigkeit |
Bis zu 10% der zu viel gezahlten Steuer, maximal €50.000 |
Steuerhinterziehung |
Vorsätzliche Unterberichterstattung oder Nichtbezahlung |
Geldstrafen je nach Delikt, bis zum Gesamtbetrag der hinterzogenen Steuern; kann auch zu Haftstrafen von bis zu 5 Jahren führen |
Verstöße gegen die Aufbewahrungspflicht |
Unzureichende Aufbewahrung der Unterlagen für zehn Jahre |
Geldbußen sind fallabhängig |
Hinweis: Diese Werte sind Richtwerte, die auf früheren Verordnungen basieren und sich geändert haben können. Für die neuesten Informationen sollten Sie unbedingt aktuelle Quellen oder einen Steuerberater konsultieren.
Schwellenwert für die Mehrwertsteuerregistrierung
In Deutschland gelten unterschiedliche Schwellenwerte für die Mehrwertsteuer:
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Für inländische Verkäufer ist die Registrierung für die Mehrwertsteuer obligatorisch, sobald der Umsatz 22.000 € im Kalenderjahr übersteigt.
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E-Commerce-Verkäufer aus anderen EU-Ländern müssen sich in Deutschland für die Mehrwertsteuer registrieren lassen, wenn ihr Umsatz 100.000 € im Kalenderjahr übersteigt.
Bitte beachten Sie, dass sich diese Zahlen ändern können und es ratsam ist, einen Steuerberater oder das Bundeszentralamt für Steuern zu konsultieren, um die aktuellen Schwellenwerte und Steuervorschriften zu erfahren.